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Manuel Pereda de Castro: Bildhauer und Zeichner

La Palma 24 | 10.06.2016 | 0 | Diesen Artikel teilen

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Manuel Pereda de Castro formt aus sprödem Material weiche Kurven

„Das Metall spricht mit mir“

Salto del Pastor-Skulptur in Tijarafe: Hirtensprung á la Manuel Pereda.

Salto del Pastor-Skulptur in Tijarafe: Hirtensprung á la Manuel Pereda.

 

Auf wahrscheinlich tausenden von Touristenfotos prangt die Salto del Pastor-Skulptur in Tijarafe, und auch das Monumento de la Madre im Herzen von Los Llanos ist ein beliebtes Motiv. Aber wer von den Urlaubern weiß schon, dass diese und noch viel mehr „Kunst in der Straße“ auf La Palma von Manuel Pereda de Castro stammt? Wohl nur wenige, und deshalb haben wir den renommierten Künstler in seinem Haus in La Laguna besucht.

  Manuel Pereda de Castro ist sozusagen der Vater der „Arte en la Calle“ auf der Isla Bonita. Als der 1949 in Santander auf dem spanischen Festland geborene Künstler sich 1986 mit seiner Frau Gloria auf La Palma niederließ, war der öffentliche Raum eine so gut wie skulpturenfreie Zone. Manuel erinnert sich:So weit ich weiß, gab es damals keinen Bildhauer auf der Insel. Und als der Lions Club mich mit dem Monumento de la Madre in Los Llanos beauftragte, haben es die Leute gesehen und wollten mehr. Am Anfang waren die Aufträge noch sehr figürlich wie die Los Verseadores in Tijarafe, Büsten von bekannten Personen auf La Palma oder die Porträts im Rathaus von Los Llanos, aber dann brachen wir die Bahn fürs Abstrakte. Allerdings war es nicht leicht, abstrakte Kunst in ein Dorf einzuführen, wo es noch nie zuvor Kunst in der Straße gegeben hat...
Das größte Werk von Manuel Pereda de Castro ist das Monumento a la Naturaleza in El Paso: Die einst so stolze Skulptur ist zusammengebrochen.

Das größte Werk von Manuel Pereda de Castro auf La Palma ist das Monumento a la Naturaleza in El Paso: Die einst so stolze Skulptur ist zusammengebrochen und wurde dann demontiert.

Das größte von Manuel auf La Palma realisierte abstrakte Werk war das Monumento a la Naturaleza zwischen El Paso und dem Tunnel, das die Palmeros Arbol de la Graja - also Krähenbaum - nennen. Wegen seines desolaten Zustands wurde es inzwischen abgerissen - laut Manuel soll es aber demnächst wieder in intaktem Zustand aufgestellt werden. Das 10x10x21 Meter große Monument aus Stahl mit einer gewollten Oxidschicht hatte Manuel 2002 in einer großen Künstlerwerkstatt in Madrid in circa vier Monaten gebaut, dann wurde es per Schiff und Lastwagen an seinen Standort bei El Paso befördert.
Manuel-Pereda-Skulpturen verschönern auch auf dem spanischen Festland öffentliche Parks: Dieses Foto stammt aus Santander.

Manuel Pereda-Skulpturen sind auf dem spanischen Festland die Hingucker in vielen öffentliche Parks: Dieses Foto stammt aus Santander.

Und das war bei weitem nicht der einzige Auftrag, der den Künstler von seiner Wahlheimat La Palma immer wieder in andere Länder brachte. Seine Skulpturen schmücken beispielsweise Parks und Gärten in Madrid, Santander oder Villa de Noja in Spanien, darüber hinaus führten ihn Ausstellungen und Aufträge in die Schweiz, nach Frankreich, Italien, Mexiko und in die USA. Heute tritt der 66jährige ein bisschen kürzer, denn die schwere Arbeit hat ihren Tribut gefordert und ein Augenleiden verursacht, aber Manuel nimmt das mit Humor:Ein Bergsteiger kann fallen – und ich bin bei der Bearbeitung von Eisen und Stahl mit schweren Maschinen halt Staub und Gasen ausgesetzt, zum Oxidieren brauche ich Säuren. Aber meine bevorzugten Materialien sind eben Metalle, und ich muss immer etwas tun... Dabei entstehen meine Objekte zuerst im Kopf, und dann suche ich nach Wegen, um sie zu formen. Das Metall spricht mit mir, und am liebsten arbeite ich abstrakt.
Ein Teil der Werkstatt des "Weichmachers": Manuel arbeitet mit schwerem Gerät. Foto: La Palma 24

Ein Teil der Werkstatt des "Weichmachers" in La Laguna auf La Palma: Manuel rückt den spröden Metallen mit schwerem Gerät zuleibe und erschafft weiche Formen. Foto: La Palma 24

In ganz harter Arbeit biegt Manuel das spröde Material in weiche Kurven, die mal leuchtend oder mal absichtlich oxidiert die Dynamik  alles Lebendigen versinnbildlichen: Natur, Wellen oder auch Musik sind seine Protagonisten. Die Liebe zur Natur veranlasste Manuel auch, mit seiner Familie 1986 nach La Palma überzusiedeln:Unsere vier Kinder waren noch klein, hier hatten sie einfach mehr Freiheit als  in einer großen Stadt, und das Leben ist ruhiger. Zuvor lebte ich mit meiner Frau Gloria, die ich während unseres Studiums an der Escuela Superior de Bellas Artes auf Teneriffa traf, in Madrid und Santander. Aber der Wohnsitz auf La Palma war nie ein Problem – die Galeristen riefen uns an, und wir waren viel auf Reisen. Es war ein interessantes Leben...Dennoch gestaltete es sich nicht immer ganz einfach für den Bildhauer und die Malerin, die Brötchen für sich und die vier Kinder zu verdienen. Manuel berichtet, dass es manchmal besser und manchmal schlechter lief. Insbesondere in Zeiten der Krise trafen den Mann, der sehr oft für die Rathäuser oder das Cabildo von La Palma arbeitete, die Sparmaßnahmen in den öffentlichen Haushalten ganz direkt. Im Großen und Ganzen kam Manuel Pereda de Castro allerdings immer klar, denn seine Vielseitigkeit ist sein Trumpf:
Manuel Pereda de Castro im Salon seines Hauses mit der rot-weißen Arcángel-Skulptur: "Ich gebe meinen abstrakten Werken nie einen Namen". Foto: La Palma 24

Manuel Pereda de Castro im Salon seines Hauses mit der rot-weißen Arcángel-Skulptur: "Ich gebe meinen abstrakten Werken nie einen Namen". Foto: La Palma 24

Ich hatte das Glück, fast alle meine Werke zu verkaufen – nicht nur die Skulpturen in allen Größen, sondern auch meine Zeichnungen, die es teils in durchnummerierten Serien gibt, oder den Schmuck, den ich eine Zeitlang herstellte. Außerdem arbeitete ich als Bühnenbildner, etwa beim Karneval oder bei der Fiesta de Arte in Los Llanos, bei der Produktion von Musicals mit dem Symphonieorchester La Palma oder beim Auto Sacramental bei der Bajada de La Virgen in Santa Cruz.Echte Peredas gibt es denn auch nicht geschenkt. Kleinere Skulpturen kosten zwischen 250 und 900 Euro, und wer sich eines der meterhohen, plakativen Monumente in den Garten stellen will, muss dafür schon so um die 25.000 bis 30.000 Euro hinblättern. Für den „Erzengel“, der in seinem Wohnzimmer steht, würde der Bildhauer beispielsweise so um die 10.000 Euro verlangen. Aber wussten Sie, dass der Arcángel seinen Namen gar nicht von Manuel bekommen hat?
Manuel mit seiner Frau Gloria, die er während des Kunststudiums auf Teneriffa kennengelernt hat: Auch Gloria ist auf La Palma als Malerin bekannt und bezeichnet ihre Werke als "phantasievollen Realismus". Fast alles ist in Öl ohne Vorlage gemalt, denn Gloria besitzt ein fast photographisches Gedächtnis. Foto: La Palma 24

Manuel mit seiner Frau, die er während des Kunststudiums auf Teneriffa kennengelernt hat: Auch Gloria ist auf La Palma als Malerin bekannt und bezeichnet ihre Werke als "phantasievollen Realismus". Fast alles ist in Öl ohne Vorlage gemalt, denn Gloria besitzt ein fast photographisches Gedächtnis, schaut sich ihre Motive im Freien an und malt sie dann im Studio. Foto: La Palma 24

Ich gebe meinen Werken niemals Namen – das machen immer die Leute oder manchmal meine Kinder. Wenn ein abstrakter Künstler seine Kreationen tauft, konditioniert er die Assoziationen der Betrachter in eine Richtung. Und das will ich nicht. Ich will, dass alles frei ist...So frei wie seine Kinder auf La Palma aufwuchsen. Und so konnte sich auch ihre von Mama und Papa geerbte künstlerische Ader ungehindert entwickeln, wie Manuel erzählt: Sein Sohn ist Schauspieler, eine Tochter schreibt, die andere ist Tätowiererin und formt schon auch mal was in Vaters Werkstatt – und die dritte ist die Malerin Lilith Pereda, die auf La Palma bereits einige Male ihre Werke ausstellte. Und wie ihr Vater Manuel hat sie es sowohl figurativ als auch abstrakt drauf. Über diesen Apfel, der nicht weit vom Stamm gefallen ist, berichten wir ein andermal...

Hier noch ein paar Schnappschüsse des La Palma 24-Journals rings ums Werk des Künstlers Manuel Pereda de Castro... draufklicken und groß sehen... wie immer!

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Kleinere Skulptur von Manuel Pereda: Ohne Namen, die Phantasie hat freien Lauf. Die berühmten Caballos Fuscos aus Fuencaliente: stehen im Garten von Manuel in La Laguna. 
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Der Künstler Pereda de Castro in jungen Jahren: Schon sein Vater war Bildhauer in Santander, mit 14 Jahren gewann Manuel seinen ersten Preis als Escultor, studierte mit knapp 17 Jahren technische Architektur in Burgos, ließ sich in Santander zum Physiotherapeuten ausbilden und studierte von 1971 bis 1974 die Schönen Künste in Bilbao und anschließend auf Teneriffa an den jeweiligen Escuelas Superior de Bellas Artes.Manuel Pereda de Castro machte in Spanien Karriere und ist hochgeschätzt: Sogar der damalige König Juan Carlos schüttelte ihm schon einmal die Hand.
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Manuels Vater hat die vielen Medienberichte des erfolgreichen Sohnes in einer Mappe archiviert: "Ich selbst hätte das nie gemacht", lacht der Künstler.Manuel legt nur Mappen mit seinen Skulptur-Entwürfen und Zeichnungen an: "Die verkaufen sich auch sehr gut".
Kleinere Skulpturen verkauft Manuel in seinen Ausstellungen: Kostenpunkt zwischen 250 und manuel-pereda-kunstwerke
Kleinere Skulpturen kann man in den Ausstellungen von Manuel Pereda de Castro erwerben: Kostenpunkt zwischen 250 und 900 Euro.Größere Werke erklimmen dann den Tausenderbereich mit nach oben offenen Grenzen - je nach Größe des Objekts. Kontakt zu Manuel Pereda de Castro unter E-Mail peredadecastro@msn.com
ws

Von La Palma 24

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