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La Palma: Feigenkaktusse in Gefahr!

La Palma 24 | 05.08.2019 | 1 | Diesen Artikel teilen

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La Palma: Feigenkaktusse in Gefahr - mexikanische Schildlaus grassiert

 

Cochinilla Mejicana saugt Opuntien aus

und marschiert pro Jahr zwei Kilometer

Mehr und mehr sieht man auf La Palma absterbende Feigenkakteen. Die Cochinilla Mejicana, eine aggressive Verwandte der einst auf den Opuntien gezüchteten Cochinilleschildlaus Dactylopius coccus, saugt den stachligen Pflanzen das Leben aus.

 
Gesunder Feigenkaktus: Die "Ohren" der stachligen Pflanze stehen voll im Saft. Foto: Michael Kreikenbom

Gesunder Feigenkaktus: Die "Ohren" der stachligen Pflanze stehen voll im Saft. Foto: Michael Kreikenbom

Weltweit gibt es nach Expertenschätzungen bis zu 7.000 Schildlausarten, vor allem in den Tropen und Subtropen. Auf den Opuntien auf La Palma und andernorts regelrecht gezüchtet wurde und wird die Cochinilleschildlaus Dactylopius coccus, um den roten Farbstoff Karmin zu gewinnen. Jetzt aber ist die Cochinilla Mejicana am Wüten: Die Dactylopius opuntiae macht die hierzulande Tuneras genannten Feigenkakteen in relativ kurzer Zeit platt. 2010 entdeckte der Biologe Rafael Becerra den Parasiten im Süden von La Palma. Seitdem ist die mexikanische Schildlaus von Fuencaliente bis nach Los Llanos und El Paso im Westen marschiert, im Osten hat sie Breña Alta erreicht. Nach Angaben eines mit dem La Palma 24-Journal befreundeten Landschaftsgärtners ist der Norden der Insel bisher noch nicht befallen. Das kann aber noch kommen: Der Biologe Becerra hat ausgerechnet, dass sich der Parasit jedes Jahr zwei Kilometer weiter ausbreitet.
Von der Cochinilla Mejicana befallene Opuntien: Die "Ohren" sind voll von den Schildläusen und sterben recht schnell vollständig ab. Foto: La Palma 24

Von der Cochinilla Mejicana befallene Opuntien in El Paso: Die "Ohren" sind über und über mit den aggressiven Schildläusen bedeckt und sterben recht schnell vollständig ab. Foto: La Palma 24

Die Plage beschränkt sich allerdings nicht auf La Palma - bereits im Oktober 2016 hatte das Kanarenparlament beschlossen, die mexikanische Schildlaus wegen Problemen auch auf anderen Inseln des Archipels zu studieren und zu bekämpfen. Experten wie unser Landschaftsgärtner oder Rafael Becerra empfehlen Grundbesitzern, ihre Opuntien genau zu beobachten und bei einem möglichen Befall sofort sorgfältig zu säubern. Die völlige Ausrottung der Cochinilla Mejicana sei schwierig, da sich die Tiere im Ökosystem der Insel manifestiert hätten, insbesondere in den Barrancos könne man ihnen kaum zu Leibe rücken. Leserbriefe in den palmerischen Zeitungen zu diesem Thema zeigen, dass der tödliche Parasitentod der Feigenkaktusse von vielen nicht bedauert, sondern ganz im Gegenteil sogar begrüßt wird. Grund: Die stachligen Pflanzen gelten heute als Unkraut, ihr meterhohes Wachstum ist kaum zu bremsen, und ihre Wurzeln schneiden benachbarten Pflanzen die Nahrungszufuhr ab. Selbst wenn man Tuneras abhackt und auf der Erde liegenlässt, treiben die "Ohren" schnell wieder aus, und eine neue Pflanze entsteht. Dabei ist ihr Nutzen gering, die Tunas genannten Früchte schmecken zwar sehr lecker, sind aber wegen ihrer feinen Stacheln mühsam zu säubern und anschließend immer noch mit Vorsicht zu genießen.
So fängt´s an: Gartenbesitzer, die ihre Opuntien retten wollen, müssen den Befall frühzeitig erkennen und die Pflanzen säubern. Foto: Michael Kreikenbom

So fängt´s an: Gartenbesitzer, die ihre Opuntien retten wollen, müssen den Befall frühzeitig erkennen und die Pflanzen säubern. Foto: Michael Kreikenbom

Der Feigenkaktus ist übrigens kein endemisches Gewächs von La Palma. Die Spanier brachten die Opuntien nach der Eroberung Südamerikas von Mexiko über den Atlantik nach Europa - im Schlepptau die Cochenilleschildlaus. Weil aus den weiblichen Tieren Karminsäure als Grundlage für den roten Farbstoff Karmin gewonnen werden konnte, wurde die Dactylopius coccus jahrhundertelang sogar auf den Tuneras gezüchtet - auch auf La Palma verdienten sich die Menschen mit dem Naturfarbstoff vom 19. bis ins 20. Jahrhundert ein Zubrot. Um ein Kilogramm Karmin zu gewinnen, müssen mehr als 100.000 Schildläuse in einem mühsamen Verfahren bearbeitet werden, so dass dieser Wirtschaftszweig seit dem Einzug synthetisch gewonnener Farben an Bedeutung verlor. Dennoch findet man Karminrot bis heute in Getränken und Süßigkeiten: Steht bei den Inhaltsangaben eines Etiketts der Hinweis E 120, dann ist Karmin im Lebensmittel.Ergänzung: Unser Leser Andreas Lehmann hat einen Link geschickt, in dem natürliche Mittel zur Bekämpfung von Blattläusen vorgestellt werden.

Von La Palma 24

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1 Comment

  1. MR T says:

    Kakteen nicht Kaktusse!

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