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La Palma – Teneriffa: Die Roque- und Teide-Observatorien

La Palma 24 | 15.09.2013 | 0 | Diesen Artikel teilen

Von Newtons Idee bis zur Zeitreise mit dem GTC

Seiner Zeit voraus: Sir Isaac Newton.

Die Sterne steh´n gut über La Palma: Klare Luft, keine Lichtverschmutzung und wolkenlose Nächte haben die westlichste der Kanareninseln zu einem Eldorado für Sternengucker gemacht. Seit 1984 durchleuchtet eine internationale Forscherelite im Observatorio Astrofísico auf dem 2.426 Meter hohen Roque de Los Muchachos den Weltraum. Wie die größte Sternwarte der nördlichen Hemisphäre entstand und welche Teleskop-Juwelen dort zu finden sind, zeigt ein kleiner Gang durch die Geschichte.Eigentlich ist Sir Isaac Newton „schuld“ daran, dass heute in La Palma und Teneriffa zwei gigantische Observatorien das All durchleuchten. Denn der Physiker und Mathematiker baute schon vor rund 300 Jahren das erste funktionierende Spiegelteleskop - und war dennoch nicht zufrieden: „Es scheint unmöglich, weitreichende Fernrohre in der Nähe der Erdoberfläche so zu installieren, dass sie das wirre Durcheinander von Lichtstrahlen wieder ausgleichen könnten, das durch das Vibrieren der Atmosphäre hervorgerufen wird.“ Die einzige Möglichkeit dies zu vermeiden, so Newton weiter, seien „Standorte in ruhigen Luftschichten, wie man sie auf hohen Bergen über der Wolkendecke findet“. Keine Frage, der Mann war ein Genie und seiner Zeit weit voraus. Denn erst im Jahr 1856 machte sich der englische Astronom Charles Piazzi auf den Weg nach Teneriffa, um auf dem 3.250 Meter hohen Teide zu prüpfen, wie gut man von dort aus in die Sterne gucken kann. Er und auch sein französischer Kollege Jean Mascart, der 1910 auf Teneriffa den Halley-Kometen beobachete, waren mit der Qualität der „Aussicht“ mehr als zufrieden. Und als 1959 Astronomen aus der ganzen Welt zur Sonnenfinsternis nach Teneriffa reisten, keimte erstmals die Idee, auf den Kanaren ein Observatorium zu bauen.Wettstreit zwischen La Palma und Teneriffa Der Einfall stieß in Sternforscher-Kreisen auf allgemeine Zustimmung, und in den 60ern erkundeten sie fleißig die Details. 1970 wurden schließlich das Teide -Observatorium in Teneriffa und 1975 das Astrophysikalische Insitut der Kanaren (IAC) gegründet. Doch dann kam plötzlich eine Konkurrentin ins Spiel: Die Wissenschaftler entdeckten, dass die kleine Teneriffa-Schwesterninsel La Palma ein weiterer Top-Standort für den Blick ins All wäre. Grund: Der höchste Berg der „Isla Bonita“ - der Roque de Los Muchachos mit seinen 2.424 Metern Höhe - bot gleichfalls optimale Bedingungen für klare Sicht ins Universum. Dazu kam, dass es in La Palma weniger Menschen als in Teneriffa gab – und damit so gut wie keine Licht- und Luftverschmutzung!Europäischen Nordsternwarte wird gegründetSomit kam das kleine La Palma erstmals in seiner Geschichte ganz groß raus. 1979 unterzeichneten Spanien, England, Dänemark und Schweden die Abkommen zum Bau der Europäischen Nordsternwarte in La Palma und Teneriffa . Damit war das Pendant zu Chile geschaffen, wo Europas Südsternwarte den Weltraum ausspioniert. Heute stehen auf dem Teide in Teneriffa 13 Teleskope. Auf dem Roque in La Palma, wo 1985 das Observatorio Astrofísico gegründet wurde, versehen heute 12 „Superferngläser“ ihre Dienste. Einige davon gehören zu den international größten und leistungsfähigsten, weil La Palma in Sachen reiner Luft noch immer vor Teneriffa liegt. Dementsprechend ist der Roque ein Treffpunkt für Wissenschaftler aus aller Welt. Die astronomischen Superhirne betreiben Grundlagenforschung und bringen technische Projekte nach vorn.Supernoven und Braune ZwergeBeginnen wir mit einem der betriebsältesten Roque -Teleskope, das jedoch durch ständige Updates bis dato weltweit ganz vorn mitmarschiert. Die Rede ist vom 1987 erbauten William-Herschel-Teleskop (WHT) , das seinerzeit mit seinen 4,2 Metern Durchmesser das größte in Europa war und seitdem unentdeckte Weiten des Alls „betreten“ hat. Als bahnbrechend entpuppte sich in den 90ern die Entdeckung einer Supernova. Die Aufzeichnung dieser extrem hellen Sternenexplosion bewies erstmals, dass unser Universum sich ausdehnt. Ebenfalls aufs Konto des WHT geht die Sichtung des ersten Braunen Zwergs – ein Objekt, das mit einer Masse zwischen 13 und 15 Jupitermonden eine Sonderstellung zwischen Planet und Stern einnimmt.Dunkle Materia wird enttarnt2004 sah das Magic IACT vom Roque aus „first light“. Magic trägt seinen Namen zurecht, denn es reißt der mit bloßem Auge unsichtbaren dunklen Materie die Tarnkappe ab. Dieses brandneue Fenster ins Universum zeichnet dank einem 17 Meter durchmessenden Spiegel hochenergetische Gammastrahlen in einem Energiebereich auf, in dem alle anderen Teleskope schlapp machen. Wie durch Zauberhand werden sogar schwarze Löcher „sichtbar“, deren unglaubliche Gravitationskraft eigentlich jede Form von Licht oder Welle verschluckt. Das ebenfalls 2004 in Betrieb genommene Super WASP dagegen besticht mit ganz anderen Qualitäten. Die extrem weitwinklige Roboterkamera sucht variable Sterne und Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Das weltgrößte Sonnenfernrohr SST dagegen liefert eine Live-Show, die die wahre Struktur von Sonnenflecken, Solarstürmen und anderem Tohuwabohu im erdnahen Fusionsreaktor zeigt. Eine heiße Sache, cool gemanagt vom Institut für Solarphysik der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.Diamant in der Juwelenkiste: Zeitreise mit dem GTCDer Diamant in der Teleskop-Juwelenkiste auf dem Roque ist jedoch unumstritten das 2009 fertiggestellte Gran Telescópio Canarias (GTC) . Sein Durchmesser von 10,4 Metern und 36 unabhängig voneinander verstellbare, computergesteuerte Spiegelelemente machen das möglich, wovon Newton einst träumte: Luftunruhe und Störeinflüsse der Athmosphäre können ausgeglichen werden. Somit verpasst das GTC selbst den entferntesten und lichtschwachsten Objekten im Universum sozusagen ein Update. „Das ist wie eine Zeitreise“, so das IAC , „denn wir sehen Licht, das seine Reise vor 15.000 Millionen Jahren begonnen hat.“ Und das wiederum liefert Antworten auf viele Fragen zur Entstehung des bekannten Universums. Darüber hinaus erforscht das GTC dunkle Materie und schwarze Löcher , macht Sterne sichtbar, die sich hinter dichten Molekularwolken verstecken, belichtet entfernteste Galaxien und Quasare. Dabei hat das IAC ein ganz großes Ziel im Auge: „Mit dem GTC ist es möglich, erdähnliche Planeten in anderen Sternensystemen zu entdecken.“ 130 Millionen Euro war der „Spaß“ den Europäern wert, denn die Gelder flossen aus Töpfen des European Funds for Regional Development . Federführend im GTC ist Spanien - Mexiko und die USA haben sich 5 Prozent der Nutzungszeit erkauft. Zweifellos ist die Entwicklung des Roque -Observatorium eine Erfolgsstory. Lediglich den Wettlauf um den Bau des milliardenschweren Superteleskops E-ELT hat La Palma gegen die Schwestersternwarte in Chile verloren. Für die Wissenschaftler auf dem höchsten Berg der Insel ist das freilich noch lange kein Grund, den Kopf in den schwarzen Inselsand zu stecken. Die Astronomen haben bereits eine neue Bewerbung abgeschickt und hoffen, dass das künftig größte europäische Sonnenteleskop und das Cherenkov-Teleskop CAT auf dem höchsten Berg La Palmas gebaut werden.Führungen auf AnfrageWer nun auf den Roque reist und den Anblick gigantischer Teleskopschüsseln erwartet, wird enttäuscht. Die teuren Wächter des Universums sind von Kuppeln und Dächern behütet. Aber es gibt Führungen für Sternenschnupperer ohne Doktortitel – allerdings nur für Gruppen und gegen Voranmeldung. Einfach ein E-Mail ans IAC schicken: adminorm@iac.es Von Newtons Idee bis zur Zeitreise mit dem GTC Die Sterne steh´n gut über La Palma: Klare Luft, keine Lichtverschmutzung und wolkenlose Nächte haben die westlichste der Kanareninseln zu einem Eldorado für Sternengucker gemacht. Seit 1984 durchleuchtet eine internationale Forscherelite im Observatorio Astrofísico auf dem 2.426 Meter hohen Roque de Los Muchachos den Weltraum. Wie die größte Sternwarte der nördlichen Hemisphäre entstand und welche Teleskop-Juwelen dort zu finden sind, zeigt ein kleiner Gang durch die Geschichte.adminorm@iac.esVon Newtons Idee bis zur Zeitreise mit dem GTCDie Sterne steh´n gut über La Palma: Klare Luft, keine Lichtverschmutzung und wolkenlose Nächte haben die westlichste der Kanareninseln zu einem Eldorado für Sternengucker gemacht. Seit 1984 durchleuchtet eine internationale Forscherelite im Observatorio Astrofísico auf dem 2.426 Meter hohen Roque de Los Muchachos den Weltraum. Wie die größte Sternwarte der nördlichen Hemisphäre entstand und welche Teleskop-Juwelen dort zu finden sind, zeigt ein kleiner Gang durch die Geschichte.

Von La Palma 24

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