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Tatort La Palma: Interview mit Mami-Biermann-Krimi-Autor Geri Mondvogel

La Palma 24 | 14.03.2016 | 1 | Diesen Artikel teilen

Tatort La Palma - Autor Geri Mondvogel hat:

"Andauernd wildeste Geschichten im Kopf"

Auf La Palma gibt es viele seltsame Vögel. Einer davon ist Geri Mondvogel. Vier Krimis unter dem Titel „Tatort La Palma – Mami Biermann ermittelt“ hat der mit bürgerlichem Namen Gerhard Wetz getaufte Schriftsteller seit 2010 bereits veröffentlicht. Und der Mo(r)d-Vogel hat noch viele weitere, blutrünstige Ideen in der Feder.

Geris Erstlingswerk: "Der Schatz der Heiligen Jungfrau".

  Obduziert man den „Mondvogel“ auf Wikipedia, stellt sich heraus, dass es sich um einen Nachtfalter aus der Familie der Seidenspinner handelt. Seide spinnt „Geri“ nicht, dafür aber Geschichten über Mord und Totschlag auf La Palma. Seine Protagonistin: das schon dezent angegraute Flower-Power-„Girl“ Maria Michaela Biermann. „Mami“ hat Pep, trinkt gern Bier, ermittelt jedoch keinesfalls bierernst. Zusammen mit ihrer besten Freundin Sara Benda tappt sie mehr zufällig-heiter in die Falle der Kriminalfälle und geht der Polizei mit ihrer eigenwilligen „Hilfe“ teils mächtig auf die Nerven.

"Der Phönix": Fokus auf die Bewohner von Celta.

Weil der „Tatort La Palma“ an den verschiedensten Stellen La Palmas spielt, lernt der Leser beim Schmökern Land und Leute kennen: Im ersten Band „Der Schatz der Heiligen Jungfrau“ bilden der Aussichtspunkt El Time und die Kirche von Las Angustias den Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Die Mörderjagd in Band zwei „Ein nasses Grab“ erstreckt sich von den Höhen La Palmas bis hinunter zum Hafen von Tazacorte. In Krimi Nummer 3 „Der Phönix“ sind die Helden von Celta bis hinauf nach Tijarafe unterwegs, und im bisher letzten und vierten Mami-Biermann-Fall „Mord in der Backstube“ erfährt man einiges über rauschende Partys in La Punta und Brotzusätze mit überwältigender Wirkung. Nachtrag der Redaktion: Im Juli 2013 ist Geris fünfter Band "Der Feuerteufel" erschienen.Mehr wird nicht verraten. Nur dass Gerhard Wetz von allen nur „Geri“ genannt wird, 60 Jahre alt ist, aus Graz in Österreich stammt und gemeinsam mit seiner Frau Monika Stegmann seit sieben Jahren auf La Palma in Celta bei Los Llanos lebt. La Palma 24 hat sich mit dem Autor getroffen und auf Spurensuche am „Tatort La Palma“ gemacht. 

Geri Mondvogel alias Gerhard Wetz im Hafen von Tazacorte: Schauplatz des zweiten Krimis "Ein nasses Grab". Foto: Monika

La Palma 24: Geri, wie hat es Dich eigentlich nach La Palma verschlagen?Gerhard Wetz: Das war ganz interessant... Ich hatte gerade die Scheidung von meiner Ex-Frau hinter mir, und suchte mehr spaßhalber im Internet, ob jemand für mich als neue Partnerin in Frage kommt. Tatsächlich hatte meine jetzige Frau Monika auch ein Profil, und weil ich schon immer einen Bezug zu Spanien hatte und gerade eine Sprachreise nach Teneriffa plante, passte das. Auf Teneriffa angekommen, rief ich sie an, wir waren uns gleich sympathisch, und sie ist am Wochenende von La Palma rübergekommen. Ja, und dann war schon alles klar.... Ich bin dann nochmal nach Graz, habe alle Zelte abgebrochen, und ein halbes Jahr später war ein 32-Kilo-Koffer übrig, mit dem ich auf La Palma gelandet bin.Hast Du in Graz als Schriftsteller gearbeitet?Gerhard Wetz: Nicht hauptberuflich, ich habe aber damals schon als Betriebsrat Kolumnen für die Zeitung meiner Firma und Kurzgeschichten geschrieben, die zum Teil von Zeitungen abgedruckt wurden. Eigentlich bin ich gelernter Chemielaborant, habe aber alles mögliche gearbeitet, unter anderem war ich als EDV-Betreuer tätig.

Dort ist der El Time: Geri zeigt auf den Schauplatz seines ersten Krimis "Der Schatz der Heiligen Jungfrau". Foto: La Palma 24

Wie kommt man von der Kurzgeschichte zum Krimi?Gerhard Wetz: Da ich Österreich vor dem Pensionsalter verlassen habe, musste ich auf La Palma etwas dazuverdienen. Anfangs verkaufte ich sonntags selbstgemachte Cremeseifen auf dem Flohmarkt in Argual - das konnte ich durch meine Ausbildung als Chemielaborant. Anfangs lief das sehr gut, aber dann gab es immer mehr Konkurrenz, und der Seifenverkauf ging systematisch zurück. Ich brauchte eine zusätzliche Einkommensquelle, wusste aber, dass mit Kurzgeschichten auf La Palma nichts zu verdienen war. Da haben viele Leute gesagt, es wäre doch toll, wenn ich mal einen Krimi schreiben würde, in dem sie dann auch vorkommen würden. Und da habe ich mich dann bedenkenlos reingestürzt... (lacht)Geht das denn, einfach mal so kurzerhand einen Krimi schreiben?Gerhard Wetz: Nun, ich habe zunächst einen Kurs im Internet mitgemacht. Da kannst Du die wichtigsten Dinge lernen und schauen, dass Du keine Fehler machst.Und das war´s dann schon?Gerhard Wetz: Natürlich nicht. Die Schwierigkeit war, von der Kurzgeschichte zu einer vernünftigen längeren Geschichte zu kommen. Das merkt man meinen beiden ersten Tatort-La-Palma-Krimis auch noch an. Bei der Kurzgeschichte musst Du immer auf den Gag hinarbeiten, genaue Beschreibungen von Orten und Charakteren sind da nicht gefragt. Das musste ich erst lernen. Außerdem ist es nicht einfach, die Nebenhandlungen vernünftig in die Haupthandlung einzubinden. In wirklich guten Büchern laufen bis zu zehn Nebenhandlungen ineinander. Heute schreibe ich meine Bücher von hinten weg, ich fange erst an, wenn ich die Auflösung kenne, sonst kann man brutal absaufen. Es ist mir passiert, dass ich nach Monaten von Schreiberei nicht weiterkam und das Ding weggeschmissen habe.

Tatort La Palma - "Ein nasses Grab": Ergebnis "wilder Fiktionen".

Da bist Du ja in bester Gesellschaft, auch John Irving wird nachgesagt, dass er sich vom letzten Kapitel bis zum Buchanfang zurückarbeitet. Außerdem hat der amerikanische Romanschriftsteller mal gesagt, dass er „jeden verdammten Tag“ Dinge in seiner Fantasie sehe, die „schrecklicher als der 11. September“ seien. Gehörst Du ebenfalls zu den Autoren, die aus ihrer Fantasie schöpfen, oder bist Du einer von denen, die ihre Mitmenschen genau beobachten und in ihren Büchern wiederspiegeln.Gerhard Wetz: Ich bin der mit viel Fantasie. In mein Kopf schwirren andauernd die wildesten Fiktionen und Geschichten herum.Dann ist Deine Protagonistin Mami Biermann auch rein fiktiv?Gerhard Wetz: Ja, die Mami Biermann ist absolut fiktiv. Ich habe sicherheitshalber geschaut, dass kein wirklicher Charakter dahintersteht. Man weiß ja nach Harald Körkes Buch „Beutels Fiesta“, dass man auf La Palma aufpassen muss, was man schreibt. Körke ist immerhin das Haus abgebrannt...Mami Biermann ist dennoch keine harmlose Figur. Irgendwie stolpert sie doch immer mittenrein in eine Mordgeschichte und zeigt dem leicht tolpatschigen Inspector Octavio Acosta vom Sonderdezernat für Ausländerangelegenheiten, wo der Hammer hängt. Hat sie ein kleines Miss-Marple-Gen?Gerhard Wetz: Miss Marple war eigentlich immer ein Charakter, der mir sehr gut gefallen hat. Ich kenne sämtliche Filme und habe viele Miss-Marple-Bücher gelesen. Ich finde es toll, wie sie Klarheit in die Fälle bringt, wenn die Polizei im Dunkeln tappt. Deshalb gibt es schon Miss-Marple-Anleihen bei der Figur der Mami Biermann. Ich habe einfach jemanden gesucht, der hier auf La Palma mehr oder weniger unauffällig neben der Polizei tätig wird. Dieser Konflikt zwischen leicht verblödeter Polizei und Hobbykriminalisten, der kommt ja immer gut an (lacht). Deshalb sind übrigens auch die Figuren des Inspector Acosta und seines Chefs fiktiv.Rein charakterlich hat Mami Biermann allerdings recht wenig von einer gesitteten englischen Dame im gesetzten Alter. Sie trinkt lieber Bier als Tee, sie rast lieber als anständig zu fahren, und sie ist ziemlich frech und nennt die Polizei schon mal „blöde Bullen“...Gerhard Wetz: Ja, sie hat ein bisserl was von mir. Ich trinke auch gern mal ein Bierchen oder ein Weinchen - und manchmal sogar Tee... (lacht). Sie ist in etwa mein Jahrgang, wir sind beide in der Hippie-Zeit aufgewachsen, daran erinnere ich mich gern.

"Mord in der Backstube": Bei Gockels geht´s hoch her.

Neben fiktiven Figuren wie Mami Biermann und Inspector Acosta gibt es aber auch durchaus real auf La Palma lebende Personen in Deinen Büchern, wie etwa im vierten Buch „Mord in der Backstube“. Da feiern Klaus und Marion Gockel in La Punta eine ihrer berühmten Fiestas mit schrecklichem Ausgang...Gerhard Wetz: Ja, es gibt durchaus Personen mit realem Hintergrund, zum Beispiel ist „Pepe Bulle“ ein Deckname für einen Polizisten, den es wirklich gibt. Im Falle von Klaus Gockel habe ich nicht einmal den Namen verändert. Klaus hat definitiv den Wunsch geäußert, im Buch namentlich vorzukommen – und auch sonst, so wie er ist. Er ist ein sehr rauer Charakter, und so wie er im Buch mit der Polizei spricht, würde er das bestimmt auch in Wirklichkeit tun (lacht). Inzwischen verkauft er den „Mord in der Backstube“ an seine Feriengäste wie warme Semmeln.Der Mann hat Sinn für PR. Apropos Werbung: Im Anhang des vierten Krimis finden sich Anzeigen von einer Sprachlehrerin und einer Rechtsanwältin. Zufällig kommen ja auch im „Tatort La Palma“ die Sprachlehrerin Sara Benda und deren Tochter Susana Benda vor...Gerhard Wetz: Das ist kein Zufall, sondern meine Familie. Sara Benda ist meine Frau Monika Stegmann, die wie im Krimi auch in Wirklichkeit Sprachlehrerin und ziemlich neugierig ist (lacht). Susana Benda ist ihre Tochter aus erster Ehe, die sich tatsächlich vor einem Jahr hier auf La Palma als Rechtsanwältin niedergelassen hat, und sich riesig freut, dass sie im Backstuben-Mord eine Rolle spielt.

Original-Mondvogel "phalera.bucephala": spinnt Seide, keine Mordgeschichten. Foto: Wikipedia

Ganz real ist ja auch das Sportstudio „Sol de Valle“, wo der nicht ganz uneitle Inspector Acosta seinen Astralkörper trimmt...Gerhard Wetz: Ja, ich gehe selbst dreimal die Woche dorthin. Inspector Acosta ist eine Mischung aus bis zu zehn verschiedenen Typen, die dort trainieren. Das „Sol de Valle“ ist ein Treffpunkt für die palmerische männliche Jugend, und es ist faszinierend, wie körper- und selbstverliebt sie sind.Apropos Palmeros, wie stehst Du als Österreicher zu den Einheimischen?Gerhard Wetz: Leider haben viele Zuwanderer ein bisserl die Tendenz, sich als was Besseres zu fühlen. Manche bezeichnen die Palmeros als „blöde Bauern“. Ich finde das nicht in Ordnung. Wir sind hier die Ausländer, und durchs Auswandern sollten wir auch bemerkt haben, wie es den Ausländern in Österreich, Deutschland und der Schweiz geht.  Willst Du mit Deinen Krimis zum Nachdenken darüber anregen?Gerhard Wetz: Ja, auch. Vor allem aber möchte ich Lust darauf machen, die „Tatorte La Palma“ zu besuchen. Meine Idee wäre, dass die Leute meine Bücher lesen und dann die Schauplätze abwandern, also eine Kriminaltour über die Insel machen.

Geri Mondvogel an seinem Arbeitsplatz in Celta: Fünfter Krimi in der Planungsphase. Foto: Monika

Geri, fast hätte ich es vergessen, warum hast Du das Pseudonym „Mondvogel“ gewählt?Gerhard Wetz (lacht): Einfach so, ich habe kurzerhand ein Lexikon aufgeschlagen, und da stand es.Du hast vorhin gesagt, in Deinem Kopf schwirren andauernd Ideen herum? Gibt es bald einen neuen „Tatort La Palma“?Gerhard Wetz: Der steckt noch in der Planungsphase. Wenn dann aber die zündende Idee kommt, kann es sehr schnell gehen.Wo sitzt du beim Arbeiten – schaust Du aufs Meer hinunter? Trinkst Du dabei ein Bierchen oder ist beim Schreiben Abstinenz angesagt?Gerhard Wetz: Beim Schreiben sitze ich meistens an meinem Schreibtisch. Da habe ich zwar theoretisch einen schönen Ausblick auf die Vulkangipfel in Richtung Fuencaliente, aber wenn ich schreibe, dann schreibe ich, und bin mehr oder weniger blind für meine Umgebung. Da gibt es auch kein Bierchen, höchstens mal einen Kaffee.Wo können Interessierte Deine Krimis kaufen?Gerhard Wetz: Die ersten vier Bände verkaufe ich jeden Sonntag auf dem Flohmarkt in Argual. Aber man kann sie auch bei Amazon oder im Buchhandel über die ISBN-Nummer bestellen. Außerdem natürlich auch auf meiner Website.Geri, wir wünschen Dir noch viele (Ein)-Fälle und viel Erfolg! 

Von La Palma 24

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1 Comment

  1. Karina Flatten & Joachim Albrecht says:

    Liebe Monika und lieber Gerd,

    herzlichen Glückwunsch zu euren websides und zu all euren Aktivitäten.
    Z.B. Lösngsschlüssel für Sph 1 und die Übersetzngsübungen.
    Die Spanischhexe 2 werde ich umgehend bestellen. Prima, dass der Lösungs
    schlüssel schon dabei ist.

    Euer Internet-Auftritt macht einen frisch-frech-fröhlichen Eindruck
    und viel Freude, darin immer weiter zu klicken.

    Ich wünsche euch weiterhin beste und originelle Ideen.
    Euch beiden eine rundum gute und schöne Zeit

    Karina

    Liebe Grüße auch von Achim

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