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„Gerächter Zorn“: Neues Buch von Barbara Schlüter

La Palma 24 | 03.01.2017 | 0 | Diesen Artikel teilen

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„Gerächter Zorn“: Das neue Buch von Barbara Schlüter spielt im Arbeitermilieu um 1890

„Ich will nicht nur über die

Reichen und Schönen schreiben“

Frau Doktor Barbara Schlüter ist Geschichts-, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerin, und so sind ihre historischen Gesellschaftsromane mit Krimitouch stets unterhaltsam und informativ zugleich. Nach den ersten beiden Werken „Vergiftete Liebe“ und „Verheimlichte Liebe“ ist 2016 die Fortsetzung der teils auf La Palma und teils in Hannover spielenden Familiengeschichte im ausgehenden 19. Jahrhundert erschienen. „Gerächter Zorn“ hat die Autorin ihren dritten Roman getauft. Und schon der Titel lässt erahnen, dass Barbara Schlüter darin keine romantische Love-Story erzählt...

 
Die drei Bände der Elsa-Story:

Die drei Bände der Elsa-Story: Nach den ersten beiden Bücher, die sich in der heilen Welt des Großbürgertums abspielen, schickt Barbara Schlüter ihre Figuren und Leser im "Gerächten Zorn" ins Arbeitermilieu.

Barbara, in Ihren ersten beiden historischen Romanen geht es um die Geschichte der Familie von Elßtorff und die auf La Palma geborenen Zwillinge Elsa und Emilie, wobei auch immer ein Kriminalfall gelöst wird. Im dritten Band verlassen Sie die heile Welt des hannoveraner Großbürgertums und versetzen Ihre Figuren in die Industriestadt Linden, wo Menschen im ausgehenden 19. Jahrhundert unter katastrophalen Verhältnissen arbeiten und leben mussten. Ein großer Sprung...Barbara Schlüter: ... ja, „Gerächter Zorn“ ist anders als Teil 1 und Teil 2 meiner Familiensaga und war für mich die größte Herausforderung. Aber als Historikerin habe ich mir gesagt, Du bist verpflichtet, nicht nur über die Reichen und Schönen zu schreiben, sondern über das, was damals Alltag und Wirklichkeit war. Nämlich unmenschliche Arbeitsbedingungen, Armut, Dreck und daraus resultierende Krankheiten und Familiendramen...
Wohnkammer um 1900: Bestenfalls sah es bei den Arbeitern damals so aus. Foto: Berliner Mieterverein

Wohnkammer um 1900: Bestenfalls sah es bei den Arbeitern damals so aus - viele wohnten in noch ärmlicheren und beengteren Verhältnissen. Foto: Berliner Mieterverein

Viele Leser Ihres neuesten Buches finden, dass es Ihr bisher bestes Werk ist. Wieviel Arbeit steckt dahinter?Barbara Schlüter: Tatsächlich habe ich für „Gerächter Zorn“ viel länger recherchiert als für alle meine anderen Bücher. Ich habe zum Beispiel mit viel Mühe eine wissenschaftliche Untersuchung eines Mediziners und Psychologen aus dem Jahr 1899 durchgeackert, in der es um die Schwefelkohlenstoff-Vergiftungen der Gummiarbeiter geht – da lief es mir kalt den Rücken hinunter. Denn die Arbeits- und Lebensbedingungen in Linden waren damals so, wie wir´s heute aus Berichten aus der Dritten Welt kennen.Gestern wie heute werden Missstände ja gerne ignoriert oder abgestritten...
Barbara Schlüter bei der Arbeit in ihrem Apartment im Hotel Sol, wo sie während ihrer La Palma-Aufenthalte wohnt: Dem Schreiben geht allerdings eine monatelange Recherche voran. Foto: La Palma 24

Barbara Schlüter bei der Arbeit in ihrem Apartment im Hotel Sol, wo sie während ihrer La Palma-Aufenthalte wohnt: Dem Schreiben geht allerdings eine monatelange Recherche voran. Foto: La Palma 24

Barbara Schlüter: So ist es. Ich habe in „Gerächter Zorn“ ein Kapitel geschrieben, das im Fabrikantenverein von Linden spielt. Die Herren behaupten darin wie einst, dass nur die Frauen krank werden, die saufen... Damit wiegelten die Unternehmer die Tatsache ab, dass die Frauen in den Gummifabriken beim Kaltvulkanisieren direkt mit dem Schwefelkohlenstoff in Berührung kamen oder das Gas dieser leicht flüchtigen Chemikalie einatmeten. Das hatte nicht nur schlimme körperliche Folgen, der Schwefelalkohol hat außerdem Psychosen ausgelöst – das fand ich besonders gruselig.Wie immer erzählen Sie Ihre Geschichte zum Großteil aus Sicht der Frauen. Zum einen aus der der Arbeiterinnen in Linden, dann aus dem Blickwinkel der Mädchen Elsa und Emilie aus gutem Hause, und dann geht es um die Erlebnisse und Gefühle von Marga, der Haushälterin der von Elßtorffs, und der Diakonisse Karla...
Diakonisse im 19. Jahrhundert: Krankenpflege und Mission.

Diakonisse im 19. Jahrhundert: Krankenpflege und Mission.

Barbara Schlüter: Für mich stand und steht immer im Mittelpunkt, wie das Leben in den 1890er Jahren für Frauen aus allen Schichten war. Die Brücke vom Großbürgertum zu den Arbeiterinnen in Linden und zur Diakonisse schlage ich mit Hilfe von Emilie. Sie ist dankbar, dass das Schicksal sie mit ihrer Zwillingsschwester Elsa wiedervereinte und hat die Idee, Gutes zu tun und die Diakonissen in Linden zu unterstützen. So kommen all diese Frauen im „roten“ Arbeiterviertel zusammen, und natürlich baue ich dabei wieder eine Kriminalgeschichte ein.Die Diakonissen spielen in „Gerächter Zorn“ eine ganz große Rolle. Warum?Barbara Schlüter:  Sie kümmerten sich um die Arbeiterfamilien und versuchten, deren unglaublich schlimmen Schicksale zu lindern. Die Diakonissen sind für die damalige Zeit sehr typisch und bildeten den Gegenpart zu pflegenden katholischen Nonnen.Barbara, in den Romanen „Vergiftete Liebe“ und „Verheimlichte Liebe“ dreht sich das Geschehen auch um La Palma. Im dritten Band kommt die kleine Kanareninsel allerdings nur noch am Rande vor...Barbara Schlüter: Nun, es gibt zwar kein Kapitel, das auf La Palma spielt, aber dafür ein palmerisches Dinner im Hause von Elßtorff. Dazu habe ich hinten im Buch die Rezepte eingestellt. Außerdem habe ich ein Kapitel geschrieben, in dem Besuch aus La Palma in Hannover eintrifft und als Geschenke Bilder des damals wie heute sehr beliebten Malers J.B. Fierro und einen kleinen Hund von der Insel, einen Ratonero, mitbringt.
"Gerächter Zorn": neuestes Werk von Barbara Schlüter.

"Gerächter Zorn": das neueste Werk von Barbara Schlüter gibt es auf La Palma im Gecko-Laden in Puerto Naos und im Sorpresa in El Paso.

Barbara Schlüter ist und bleibt La Palma verbunden – literarisch und persönlich vor Ort. Derzeit wohnt sie wieder einige Wochen in Puerto Naos, und wie immer lädt die Autorin zu Lesungen ihres neuesten historischen Romans mit Krimitouch ein. Wie es mit Elsa und Emilie künftig weitergeht, wird natürlich nicht verraten. Fest steht nur, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist. Barbara Schlüter verspricht: „Es wird viel passieren...“.Die Termine der Lesungen von „Gerächter Zorn“ geben wir jeweils aktuell im La Palma 24-Journal bekannt.Die Bücher von Barbara Schlüter sind im Schardt-Verlag erschienen, und man kann sie bei Amazon - auch als e-book - bestellen.Vor Ort auf La Palma gibt es die Romane von Barbara Schlüter bei:
Barbara Schlüter: Die Autoren liest im Hotel Sol in Puerto Naos aus ihrem neuen Roman "Gerächter Zorn".

Barbara Schlüter: Die Autoren liest im Hotel Sol in Puerto Naos aus ihrem neuen Roman "Gerächter Zorn" - die Termine geben wir immer aktuell bekannt.

Arcoiris in Los Llanos, C/Dr. Gonzales Sobaco 7, (bei Vodafone weiter geradeaus, linke Seite).TEIMI in Los Llanos, C/Iglesia, 5 (bei der Kirche).Artesania Gecko in Puerto Naos,  (an der Playa Chica im Norden das kleine Sträßchen hoch direkt hinter der Bar Moncloa).La Sorpresa in El Paso (gegenüber dem Supermarkt Hiperdino).Wer mehr über die Autorin wissen möchte, kann diesen Artikel im La Palma 24-Journal lesen, den wir im Blick auf ihre ersten beiden Bücher geschrieben haben. 

Von La Palma 24

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