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Internationale Walschutzkonferenz 2016: Rückblick

La Palma 24 | 17.11.2016 | 0 | Diesen Artikel teilen
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Internationale Walschutzkonferenz 2016 – Astrid Fuchs von der WDC berichtet

Erfolge und Misserfolge der Walschützer

La Palma wird im Winter 2016/17 von so vielen Touristen besucht wie seit Jahren nicht mehr. Und die Erfahrung zeigt, dass die meisten von ihnen sich unheimlich freuen, wenn sie vom Strand oder einem Whale Watching-Boot aus Wale oder Delfine sichten. Im Blick auf dieses internationale Interesse berichten wir immer mal wieder von der großen, weiten Meereswelt auch über die kanarischen Küsten hinaus. Denn nicht überall schwimmen Willy und Flipper in sicheren Gewässern. Die Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) Ende Oktober in Slowenien brachte es wieder einmal an den Tag: Viele Länder denken gar nicht daran, die Cetaceen zu schützen.

 
Tagung der Internationalen Walfangkommission: Die IWC vereinigt 88 Länder aus aller Welt mit dem Ziel, Wale zu schützen und ihren Fang zu regeln. Pressefoto IWC

Tagung der Internationalen Walfangkommission: Die IWC vereinigt 88 Länder aus aller Welt mit dem Ziel, Wale zu schützen und ihren Fang zu regeln. Pressefoto IWC

Nach der IWC-Tagung herrschen bei den Vertretern der Whale- and Dolphin Conservation (WDC) gemischte Gefühle. Denn die weltweit größte, gemeinnützige Organisation zum Schutz der Meeressäuger musste Misserfolge einstecken, kann aber auch Erfolge verzeichnen.  

Schutzzone Südatlantik wieder abgeschmettert

So wurde der seit 1998 Jahr für Jahr wiederholte Versuch der Wal- und Delfinfreunde, den gesamten Südatlantik als Schutzgebiet für Cetaceen auszuweisen, erneut abgeschlagen: 38 Länder stimmten dafür, 24 dagegen und zwei enthielten sich der Stimme. Das Voting von 38 Ländern pro Schutzzone reichte leider nicht aus, denn es gibt eine Klausel, die eine 75-Prozent-Mehrheit erfordert. Welches Land wie abgestimmt hat, kann man auf der WDC-Website detailliert einsehen.
Astrid Fuchs von der WDC:

Astrid Fuchs von der WDC nach dem Abschmettern der Schutzzone Südatlantik: "Weckruf für die Walschutz-Nationen, ihre Bemühungen zu verstärken, um die Unterstützung von unentschiedenen Nationen zu bekommen".

Astrid Fuchs, WDC-Programmleiterin Beendigung Wal- und Delfinfang: „Das enttäuschende Ergebnis ist ein endgültiger Weckruf für die Walschutz-Nationen, ihre Bemühungen zu verstärken, um die Unterstützung von „unentschiedenen“ Nationen zu bekommen. Für die japanische Regierung ist die Walfangpolitik eine Top-Priorität, und sie scheut sich nicht, viel Geld auszugeben, um den kommerziellen Walfang zurückzubringen.“ Übrigens haben sich die meisten europäischen Länder, darunter Deutschland, die Schweiz, Österreich und Spanien, für das Schutzgebiet im Südatlantik ausgesprochen. Der Südatlantik liegt südlich des Äquators zwischen Südamerika sowie West- und Südafrika.  

IWC-Teilerfolg: bessere Kontrolle des wissenschaftlichen Walfangs

Walfang zu Forschungszwecken: Dieses von den Japanern vorgeschobene Argument soll besser kontrolliert werden. Pressefoto IWC

Walfang zu Forschungszwecken: Dieses von den Japanern vorgeschobene Argument soll besser kontrolliert werden. Pressefoto IWC

Als „sehr positiv“ wertet Astrid Fuchs, dass auf der Internationalen Walschutzkonferenz ein Vorschlag von Australien und Neuseeland mit 35 gegen 17 Stimmen und 10 Enthaltungen angenommen wurde. Diese Resolution soll der IWC nun ermöglichen, den Walfang zu Forschungszwecken besser zu kontrollieren. Astrid Fuchs sieht allerdings der Realität ins Auge – vor allem im Blick auf das angebliche wissenschaftliche Erlegen der Wale durch  die Japaner: „Die Frage ist, ob man damit Japan von einer Rückkehr in die Antarktis abhalten kann, bis die IWC die Chance hatte, Japans Walfangpläne genau zu überprüfen? Kurz nach der Abstimmung sagte Japans IWC-Kommissar Joji Morishita gegenüber der Presse: Wir werden uns an die Konvention selbst halten, das heißt im Klartext, dass man weitermachen werde wie bisher“. Das Problem sei, so Astrid Fuchs weiter, dass die IWC keine Sanktionsmöglichkeiten habe, um Japan im Rahmen des Übereinkommens zu bestrafen. Die Resolution ist ihrer Ansicht nach „definitiv ein Schritt in die richtige Richtung“, aber nun sei wirtschaftlicher und politischer Druck der IWC-Mitglieder nötig: „Hierfür kommen zum Beispiel die derzeitigen Freihandelsverhandlungen zwischen der EU und Japan in Frage. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die EU ein solches Abkommen nicht schließt, solange Japan immer noch Wale jagt.“  

IWC 2016: USA und EU rügen Island und Norwegen

Wale werden nicht nur von Japan in großem Stil gejagt: Auch Island und Grönland

Wale werden nicht nur von Japan für kommerzielle Zwecke gejagt: Auch Island und Norwegen kennen kein Pardon. Pressefoto IWC

Aber nicht nur Japan jagt Wale für kommerzielle Zwecke. Auch Island und Norwegen tun das trotz Handelsverbot und Walfangmoratorium – siehe auch unser Artikel vor der IWC-Tagung. Astrid Fuchs berichtet, dass zwar keine Resolution auf der Tagesordnung der IWC stand, allerdings gab es Rügen seitens der USA und der EU: „Es war sehr befriedigend, die Gesichter der norwegischen und isländischen Delegierten zu beobachten, während ein kleiner Sturm empörter Kritik auf sie niederregnete. Bis zu diesem Zeitpunkt saßen sie bequem in ihren Stühlen und beobachteten die Show um Japans Walfang.“ Astrid Fuchs fordert allerdings, den „starken Worten“ auch Maßnahmen folgen zu lassen.  

IWC-Teilerfolg: Kleine Schweinswale sollen stärker geschützt werden

Ein im Fangnetz verendeter Vaquita: Die kleinen Schweinswale

Ein im Fangnetz verendeter Vaquita: Von den kleinen Schweinswalen gibt es nicht einmal mehr 60 Vertreter auf unserem Globus. IWC-Pressefoto

Als Erfolg verbucht die WDC-Expertin, dass ein Großteil der IWC-Mitglieder eine Last-Minute-Resolution zum Schutz des Kleinen Schweinswal angenommen habe. Der Vaquita steht kurz vorm Aussterben, es gibt nur noch weniger als 60 Exemplare. Astrid Fuchs: „Es war allerdings sehr traurig zu sehen, dass Japan und seine Verbündeten auch in einer solchen Situation keine Schmerzgrenze haben. Sie enthielten sich dem Konsens, um ein politisches Zeichen zu setzen.“So stehen die Dinge im Blick auf diese menschlichen Eingriffe in die Meereswelten. Astrid Fuchs sieht dennoch optimistisch in die Zukunft: „Wir leben in einer Zeit der Veränderungen und Paradigmenwechsel. Das Konzept, dass Wale und Delfine einen Selbstwert haben, unabhängig von menschlichen Bedürfnissen und menschlicher Gier, gewinnt an Boden.“
Dieses Fotos stammt von Fabian Ritter vom Verein MEER in Berlin. Der hat ein Buch über Wale und Delfine auf den Kanaren geschrieben.

Dieses Fotos stammt von Fabian Ritter vom Verein MEER in Berlin. Der Meeresbiologe hat ein Buch über Wale und Delfine auf den Kanaren geschrieben - mehr Infos hier klicken.

Von La Palma 24

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