
© Dieter Weiskircher
+++ Vulkan, Verlust und Verwandlung – La Palma wird Leinwand für „Kipuka“+++ Clavijo reagiert auf Stromausfälle: Neue Energieprojekte und Geothermie im Fokus +++ Per SMS zur besseren Versorgung: Kanaren testen neues System zur Verwaltung von Facharztterminen +++ Blick durch die Linse der Forschung: Ausstellung zur kanarischen Biodiversität im Museo Insular +++
Vulkan, Verlust und Verwandlung – La Palma wird Leinwand für „Kipuka“

Heute, am 14. Mai, beginnen auf La Palma die Dreharbeiten zum Kurzfilm Kipuka – Eine Insel in einem Meer aus Lava: ein ebenso bewegendes wie visuell eindrucksvolles Werk, das die emotionale Dimension des Vulkanausbruchs von 2021 in den Mittelpunkt rückt. Die fiktionale Geschichte, tief in der Realität verwurzelt, erzählt vom Wiedersehen einer Mutter und ihres Sohnes inmitten einer durch Lava verwandelten Landschaft – und davon, wie man das, was innen zerbrochen ist, wiederaufbauen kann.
Regie führen Paula Candelaria Ventura und der palmerische Schauspieler Javi Armas, der auch das einfühlsame Drehbuch verfasst hat. An seiner Seite spielt Isabel Ordaz die Hauptrolle. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von Hollywoodstar Gerard Butler als assoziiertem Produzenten – sowie einem starken lokalen Team.
Der Titel Kipuka bezeichnet kleine Inseln aus unversehrtem Land, die von Lava umgeben, aber nicht zerstört wurden – ein starkes Sinnbild für das, was bleibt, wenn alles andere verloren scheint.
Gedreht wird in El Paso, Mazo und Breña Alta. Die Produktion setzt bewusst auf Inklusion: Erstmals wird mit der Fundación Canaria Taburiente Especial (Funcataes) zusammengearbeitet, einer Stiftung, die Menschen mit Behinderung auf La Palma unterstützt. Einige von ihnen werden aktiv in den Dreh eingebunden. Damit geht das Filmteam einen Schritt in Richtung eines inklusiveren und für alle zugänglichen Kinos.
Nach dem Drehstart soll der Film auf internationalen Festivals gezeigt werden – als stille, eindringliche Hommage an die Menschen und Geschichten hinter dem Vulkan.
Clavijo reagiert auf Stromausfälle: Neue Energieprojekte und Geothermie im Fokus

© Gobierno de Canarias
Nach dem landesweiten Stromausfall am 28. April sowie mehreren Stromausfällen auf La Palma in den vergangenen Tagen und Wochen hat der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, gestern im Parlament die bisherigen und geplanten Maßnahmen der Regierung zur Stärkung der Energie- und Kommunikationsinfrastruktur vorgestellt. Bereits zu Beginn der Legislaturperiode sei klar gewesen, dass das Stromnetz der Inseln Schwächen aufweise. Deshalb habe die Regierung frühzeitig den Energienotstand ausgerufen und einen Express-Wettbewerb ins Leben gerufen – ein in Spanien bislang einzigartiges Verfahren. Acht vom spanischen Energieministerium genehmigte Projekte sollen nun 119,2 Megawatt liefern und damit fast 45 % des bestehenden Versorgungsdefizits abdecken.
Parallel kündigte Clavijo an, dass bis Jahresende auch eine reguläre Ausschreibung folgen soll. Zudem werde erstmals die Nutzung geothermischer Energie auf Teneriffa, Gran Canaria und La Palma erkundet.
Auch die Kommunikationsinfrastruktur soll überprüft werden. Beim jüngsten Blackout fielen Telefonnetze wegen fehlender Stromversorgung auf dem Festland aus – auf den Kanaren konnte dank des Netzwerks RESCAN zumindest der Zugang zu Notrufnummern relativ rasch wiederhergestellt werden. Nun wird gemeinsam mit den Anbietern an einem inselspezifischen Notfallkonzept gearbeitet.
Per SMS zur besseren Versorgung: Kanaren testen neues System zur Verwaltung von Facharztterminen

Die Kanarische Regierung will Terminlücken in Krankenhäusern künftig gezielter vermeiden – mit einem digitalen Tool, das Patient:innen per SMS erreicht. Präsident Fernando Clavijo und Gesundheitsministerin Esther Monzón stellten am Dienstag ein neues System vor, das derzeit testweise am Universitätskrankenhaus La Palma und in Candelaria auf Teneriffa läuft.
Das Prinzip: Wer einen Termin beim Facharzt hat, erhält einige Tage vorher eine SMS mit einem Link zu einer leicht bedienbaren Seite. Dort lässt sich der Termin bestätigen, verschieben oder absagen – schnell, direkt und ohne Warteschleifen. Reagiert der Patient nicht, wird automatisch ein Rückruf eingeleitet. Auch über das Festnetz.
Das Ziel: Ausfallzeiten verringern, Wartezeiten verkürzen und die Organisation der Sprechstunden verbessern. Der Service ist barrierearm, ersetzt bisherige Einzellösungen in Krankenhäusern und soll bald ins gesamte kanarische Gesundheitssystem integriert werden.
Voraussetzung für die Nutzung ist die Hinterlegung der Mobilnummer im Krankenhaus. Wer das noch nicht getan hat, kann seine Kontaktdaten beim Aufnahmeschalter aktualisieren.
Blick durch die Linse der Forschung: Ausstellung zur kanarischen Biodiversität im Museo Insular

© Cabildo
La Palma ist nicht nur ein Ort seltener Arten, sondern auch ein Lernraum für angehende Biodiversitätsforscher:innen aus aller Welt. Im Museo Insular zeigt die Ausstellung Pura Biodiversidad Canaria beeindruckende Fotografien, die Studierende des einzigartigen Masterstudiengangs „Biodiversität in tropischen Gebieten und deren Erhaltung“ während ihrer Feldforschung auf der Insel aufgenommen haben.

© Michael Nguyen
Die Schau verbindet ästhetische Naturfotografie mit wissenschaftlicher Relevanz – und würdigt zugleich das Engagement der mehr als 200 Teilnehmer:innen, die in den letzten Jahren auf La Palma geforscht haben. Ihre Arbeiten reichen von der Erfassung seltener Arten über Studien zu Bestäubern und Mikroorganismen bis hin zu Bildungsprojekten in der Laurisilva.

© Detlef Zeggel
Der Master findet bereits zum sechsten Mal auf La Palma statt – dank der Unterstützung des Cabildo Insular, der Universidad Internacional Menéndez Pelayo (UIMP) und des Forschungsrats CSIC. Die Insel sei, so die Veranstalter, nicht nur Kulisse, sondern aktiver Teil der Forschung: ein tropisches Biosphärenreservat mit hohem wissenschaftlichen Potenzial – und einer beeindruckenden Artenvielfalt, die es zu schützen gilt.
Von La Palma 24