
© Ulrike-Wieland-Karkheck
+++ La Palma: Kritik an Millionenvertrag für arabische Investoren im Agrarsektor +++ Teneriffa probt den Vulkanausbruch: Großübung in Garachico +++ Frischer Wind im Centro de Visitantes Los Tilos +++ Vorwarnstufe wegen starken Wellengangs auf den Kanaren +++ Lumbago häufigste Ursache für Krankschreibungen auf den Kanaren +++
La Palma: Kritik an Millionenvertrag für arabische Investoren im Agrarsektor

© Michael Nguyen
Auf La Palma regt sich Widerstand gegen einen kürzlich vergebenen Auftrag des Cabildo: Für 1,36 Millionen Euro wurde die katalanische Firma AR Associated Activos damit beauftragt, ausländische Investitionen – besonders aus arabischen Ländern – im Agrar- und Viehsektor der Insel zu fördern.
Mehrere landwirtschaftliche, tierhaltende und ökologische Organisationen, darunter die Asociación Kooperativa La Cernícala, schlagen Alarm. Sie kritisieren, dass die Entscheidung „ohne Transparenz und ohne Rücksprache mit dem lokalen Sektor“ gefallen sei. Befürchtet wird, dass Kapital von außen den Boden verteuern, die Kontrolle über die Produktion schwächen und die Bemühungen um regionale Ernährungssouveränität untergraben könnte.
Auch der ethische Aspekt sorgt für Diskussionen: Geplante Marktöffnungen Richtung Emirate stoßen auf Skepsis, da dort wiederholt Verstöße gegen Menschenrechte angeprangert wurden.
Die Kritiker fordern deshalb, den Vertrag zu stoppen und einen echten Dialog mit Bauern, Viehhaltern und Umweltgruppen zu starten, bevor strategische Entscheidungen getroffen werden.
Teneriffa probt den Vulkanausbruch: Großübung in Garachico

© La Palma 24
Vom 22. bis 26. September findet in Garachico ein groß angelegtes Vulkanszenario-Training statt. Beteiligt sind mehr als 1.000 Personen – von Wissenschaftlern über Zivilschutz und Militär bis hin zu lokalen Behörden. Ziel ist es, die Abläufe im Ernstfall zu erproben und die Bevölkerung für mögliche Risiken zu sensibilisieren.
Warum Garachico?
Nach Einschätzung des Instituto Volcanológico de Canarias (Involcan) gehört der Nordwesten Teneriffas – mit Garachico, El Tanque, Santiago del Teide und Guía de Isora – zu den Gebieten mit dem größten vulkanischen Risiko. Das Cabildo betont jedoch, dass keine akute Gefahr besteht. „Es geht nicht darum, Alarm auszulösen, sondern vorbereitet zu sein“, erklärte die Präsidentin Rosa Dávila.
Höhepunkt am 26. September
Am 26. September um 9 Uhr wird das Warnsystem ES-Alert erstmals auf der ganzen Insel getestet: Alle Bewohner Teneriffas erhalten eine SMS, die eine fiktive Eruption ankündigt. In Garachico selbst wird die Evakuierung des alten Hafens geprobt.
Lernen aus La Palma
Die Übung ist Teil des EU-Programms UE-Modex und gilt als eine der größten ihrer Art in Spanien – vergleichbar mit Trainings auf Hawaii oder Sizilien. Der Involcan-Vulkanologe Luca D’Auria erinnerte daran, dass Teneriffa statistisch ein hohes Eruptionsrisiko hat (40 % in 50 Jahren, 63 % in 100 Jahren). Die Insel sei derzeit ruhig, aber „früher oder später wird es wieder eine Eruption geben“.
Wichtig sei daher eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Behörden und Bevölkerung – um im Ernstfall schnell reagieren zu können und Menschenleben zu schützen.
Frischer Wind im Centro de Visitantes Los Tilos

© Cabildo de la Palma
Der Naturpark Los Tilos, mit seinem UNESCO‑geschützten Lorbeerwald, ist eines der absoluten Highlights auf La Palma – und jetzt bekommt sein Besucherzentrum ein längst überfälliges Make‑over. Gerade läuft die Sanierung und Modernisierung des Centro de Visitantes Los Tilos auf Hochtouren.
Was passiert genau?
- Es wird kräftig renoviert: Dach, Fußböden, Türen und Fenster werden erneuert – zum Schutz gegen Feuchtigkeit, für bessere Belüftung und ein angenehmeres Raumklima.
- Die Räume werden barrierefreier und sicherer gemacht – damit wirklich alle Besucher*innen sich willkommen fühlen.
- Auch die Ausstellungserlebnisse werden überarbeitet: Modernisierte Displays, neue Didaktik und Technik sorgen künftig für spannende Einblicke ins Ökosystem des Parks.

© Cabildo de la Palma
Was bleibt erhalten?
Keine Sorge, der Park selbst bleibt zugänglich! Ein provisorischer Infopunkt wurde eingerichtet, damit Besucher*innen auch während der Umbauarbeiten nicht ins Blaue laufen.
Da es in Los Tilos immer wieder zu kurzfristigen Sperrungen kommt, empfehlen wir, sich vor einer längeren Anfahrt online über den aktuellen Status der Wanderwege zu informieren: https://www.senderosdelapalma.es/de/
Vorwarnstufe wegen starken Wellengangs auf den Kanaren

© Frank Olver Glöckner
Das Gobierno de Canarias hat für Dienstag, den 2. September ab 07:00 Uhr, die Prealerta (Vorwarnstufe) wegen gefährlicher Küstenphänomene ausgerufen. Grundlage sind die Prognosen der Agencia Estatal de Meteorología (AEMET) im Rahmen des kanarischen Notfallplans für Wetterereignisse (PEFMA).
Betroffene Gebiete
- La Palma: Nordwest- und Nordostküste
- El Hierro & La Gomera: Nord- und Ostküsten
- Teneriffa: Nord- und Südostküste
- Gran Canaria: gesamte Küste, mit Ausnahme der Gemeinden San Bartolomé de Tirajana und Mogán
- Lanzarote & Fuerteventura: sämtliche Küsten
Erwartete Bedingungen
- Starker Wellengang mit kombinierter See von 2 bis 3,5 Metern
- Marejada bis fuerte marejada (mäßige bis starke See)
- Nord- bis Nordwest-Brandung mit zusätzlichem Dünungsschub von 2 bis 3 Metern
Empfehlung
Das Cabildo und die Behörden raten, sich in den kommenden Tagen vorsichtig am Meer zu bewegen, exponierte Küstenabschnitte zu meiden und auf Aktivitäten wie Schwimmen, Angeln oder Wassersport in den betroffenen Zonen zu verzichten.
Lumbago häufigste Ursache für Krankschreibungen auf den Kanaren

Foto: Symbolbild / La Palma 24
Rückenschmerzen im unteren Rücken (Lumbago) sind die mit Abstand häufigste Ursache für Arbeitsausfälle auf den Kanaren. Das zeigt eine Studie kanarischer Gesundheitsexperten, die Krankmeldungen zwischen 2018 und 2021 ausgewertet hat. Stress, Angst, ungünstige Haltungen, wiederholte Bewegungen und Überlastung spielen dabei eine größere Rolle als das Heben schwerer Lasten. Besonders betroffen sind Beschäftigte in Hotellerie, Gastronomie und Verkauf.
Während in den Pandemiejahren 2020 und 2021 COVID-19 die meisten Krankmeldungen verursachte, blieb Lumbago gleich danach auf Platz zwei. Parallel haben auch psychische Belastungen wie Angstzustände stark zugenommen.
Die Kosten für Krankmeldungen beliefen sich im untersuchten Zeitraum auf über 2,2 Milliarden Euro. Am stärksten betroffen sind die Altersgruppen zwischen 36 und 55 Jahren.
Die Studienautoren sehen im Arbeitsumfeld den Schlüssel zur Verbesserung: ergonomische Anpassungen, kurze Pausen, Bewegung und Stressabbau könnten viele Ausfälle verhindern. Auffällig ist zudem, dass Frauen häufiger betroffen sind, da sie neben ihrer Erwerbsarbeit weiterhin den Großteil familiärer Verpflichtungen tragen.
Von La Palma 24