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Fahrrad- und Autofahren auf La Palma

Dörthe | 05.01.2024 | 3 | Diesen Artikel teilen
Rad- und Autofahren auf La Palma: Vorschriften sind das eine, aber: Auf das Miteinander kommt es an! © DGT

Immer mehr Fans des Radsports entdecken die Kanareninsel La Palma als Urlaubsziel. Zum einen nutzen Mountainbiker teils die öffentlichen Straßen zu ihren Trails in der Vulkanlandschaft. Zum anderen sieht man ganze Kolonnen von Straßen- oder Rennrädern und hinter ihnen oft lange Autoschlangen. Viele Autofahrer sind genervt, zumal die Biker oft nebeneinander fahren, und man auf den kurvigen Strecken der Insel einfach nicht vorbeikommt. Wer ist nun im Recht? Wir führen hier die Verkehrsregeln auf, die fürs Fahren auf den Straßen der Isla Bonita von Bedeutung sind.

Rad- und Autofahren auf spanischen Straßen: Achtung La Palma-Gäste: Hier ist so manches anders als zuhause - und zwar für Radfahrer ebenso wie für Autofahrer! © DGT

Viele kennen die Straßenverkehrsordnung Ley de Tráfico in Spanien nicht.

Da die Gesetze nicht nur für Spanier gelten, fassen wir die wichtigsten Leys de Tráfico zusammen.

Denn Unwissenheit schützt auch hierzulande vor Strafe nicht.

Radfahren nebeneinander – darf man das?

Dies führt immer wieder zu Konflikten im Straßenverkehr. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Spanien erlaubt, sowohl inner- als auch ausserorts, nebeneinader zu Fahren. Allerdings gilt dies nur in einer Kolonne und maximal zu zweit und nur dann, wenn keine Schilder da sind, die das Nebeneinanderfahren verbieten. Zudem müssen sie sich so weit wie möglich rechts der Straße halten. Das Gesetz sagt allerdings auch, dass Radfahrer sich in unübersichtlichen Straßenbereichen (z. B. In Kurven) hintereinander einreihen müssen. Ausnahme: Parallel-Fahren ist erlaubt, wenn der Verkehr nicht behindert wird. Verstöße kosten 100 Euro.

Radfahren nebeneinander: Ist in Spanien erlaubt, aber maximal zwei Fahrer dürfen parallel fahren und nur in übersichtlichen Straßenbereichen. © DGT

Achtung Autofahrer an Kreuzungen und bei der Einfahrt in Kreisverkehren in Spanien: Die Radler haben - wie diese Grafik des DGT zeigt - Vorfahrt, die motorisierten Verkehrsteilnehmer müssen warten! Und zwar schon, wenn nur ein Radfahrer an der Kreuzung steht und im Falle einer Kolonne, bis alle Radfahrer vorbeigezogen sind. © DGT

Autofahrer und Radfahrer – wer hat Vorfahrt?

Radfahrer haben in Spanien Vorfahrt vor motorisierten Verkehrsteilnehmern. Dabei muss der Autofahrer eine Fahrrad-Kolonne laut Gesetz als „einzelne mobile Einheit“ betrachten.

Das heißt zum Beispiel, dass die Kolonne nur im Ganzen überholt werden darf – und natürlich nur wenn das Manöver die Fahrradfahrer nicht behindert oder in Gefahr bringt.

Bei Kreuzungen und Kreisverkehren: Sobald sich ein Fahrradfahrer an einer Kreuzung befindet oder in den Kreisverkehr eingebogen ist, müssen die motorisierten Fahrer warten, bis die ganze Fahrrad-Kolonne den Bereich passiert hat.

Wie und wo darf man die Radler überholen?

Beim Überholen von einzelnen Fahrradfahrern oder Fahrradgruppen muss auf Straßen mit 2 oder mehr Fahrspuren in jeder Richtung die angrenzende Spur vollständig eingenommen werden.

Auf einspurigen Straßen muss ein seitlicher Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Übrigens sind die 1,5 Meter auch Pflicht für die Fahrradfahrer, wenn sie etwa langsame landwirtschaftliche Fahrzeuge überholen.

Ausnahme im Überholverbot der durchgezogenen Linie in Spanien: Wenn kein Gegenverkehr kommt darf das Auto die durchgezogene Linie beim Überholen des Fahrrades überfahren um den 1,5 Meter Mindestabstand einzuhalten. © DGT

Unter bestimmten Bedingungen ist es erlaubt, Radfahrer auch auf einer durchgezogenen Linie zu überholen. Wenn kein Gegenverkehr kommt darf das Auto die durchgezogene Linie beim Überholen des Fahrrades überfahren um den 1,5 Meter Mindestabstand einzuhalten.

Alle Verstöße werden mit 6 Punkten geahndet.

Pflicht für Fahrradfahrer in Spanien: Falls vorhanden, muss der Randstreifen genutzt werden. Ausnahme: In der Stadt ist es nicht verpflichtend, wird aber empfohlen. Außerdem gilt auf Landstraßen: Helmpflicht für alle Radfahrer! © DGT

Welche Pflichten haben die Radfahrer in Spanien?

Generell gilt für Radfahrer die Straßenverkehrsordnung. Radfahrer haben die Pflicht Randstreifen oder spezielle Fahrrad-Zonen zu benutzen, sofern diese vorhanden sind, und sich generell so weit wie möglich rechts zu halten um nur den notwendigen Raum auf der Fahrbahn zu beanspruchen.

Auf der Straße müssen Radfahrer den rechten Seitenstreifen, sofern vorhanden, zum Fahren benutzen. Sie dürfen ihn nur bei langen Abfahrten unter sicheren Bedingungen verlassen. Wenn es möglich ist einen Seitenstreifen zu nutzen und der Radfahrer auf der Fahrbahn fährt, kann dies zu einer Strafe von 200 Euro führen.

Das ist in Deutschland ebenfalls anders, wo Radwegepflicht nur in Bereichen der blauen Schilder mit weißem Fahrradsymbol herrscht. Fahrradfahren auf Gehwegen und in Fußgängerzonen (es sei denn es handelt sich um einen Radweg) wird in Spanien mit 100 Euro bestraft. Bei Zusammenstößen mit Fußgängern können Strafen bis zu 10.000 Euro verhängt werden!

Ampelschilder sowie Verkehrsschilder (Stopp, Vorfahrt gewähren, Tempolimit etc.) gelten für alle Autofahrer und auch für die Radfahrer. Die Mißachtung einer roten Ampel wird mit 150 bis 500 Euro bestraft.

Neben dem Einfädeln in den Verkehr müssen auch andere Fahrmanöver wie Abbiegen, Richtungswechsel und Fahrspurwechsel mit dem Fahrrad angezeigt werden. Die Signale können entweder mit dem rechten Arm, der waagerecht in Schulterhöhe ausgestreckt wird, oder mit dem linken Arm, der angewinkelt wird, gegeben werden. Das Versäumnis ein Zeichen zu geben kostet 200 Euro.

Im Gegensatz zu dem, was viele Radfahrer denken, haben Fahrräder an Fußgängerüberwegen (nicht zu verwechseln mit Fahrradüberwegen) keinen Vorrang. Um einen Fußgängerüberweg zu überqueren, müssen Sie von Ihrem Fahrrad absteigen und den Übergang zu Fuß gehen. Die Strafe für das Passieren eines Fußgängerüberwegs ohne Absteigen vom Fahrrad beträgt 200 Euro.

Im spanischen Gesetz ist außerdem die Helmpflicht auf Landstraßen festgeschrieben, in der Stadt müssen nur Radfahrer unter 16 Jahren einen Helm tragen, es sei denn, die zuständigen Verkehrsbehörden empfehlen ihn für alle. Das Nichttragen eines Helms, wenn er vorgeschrieben ist, wird mit 200 Euro geahndet. Es gibt drei Ausnahmen der Helmpflicht: bei langen Steigungen, aus medizinischen Gründen oder bei extremer Hitze.

Es ist während der Fahrt verboten Kopfhörer im Ohr zu tragen oder zu telefonieren (hier drohen Strafen bis zu 200 Euro). Obligatorisch für die Fahrradfahrer in Spanien ist zudem, inner- wie außerorts das Vorderlicht einzuschalten sowie Reflektoren (Fahren ohne Reflektoren kostet 80 Euro) hinten am Rad zu befestigen. Nachts muss reflektierende Kleidung getragen werden. Bei Nichtbeachtung droht ebenfalls ein Bußgeld von 200 Euro.

Auf Fahrrädern ist nur ein Beifahrer bis zu 7 Jahren auf einem zusätzlichen zugelassenen Sitz erlaubt, sofern der Fahrer volljährig ist. Bei Verstoß droht ein Bußgeld von 100 Euro.

Radfahrer müssen auch vor einem Fußgängerüberweg und beim Abbiegen auf eine andere Straße Vorfahrt gewähren, wenn Fußgänger die Straße überqueren, auch wenn es keinen Fußgängerüberweg gibt. Die Nichtbeachtung der Vorfahrt von Fußgängern wird mit 200 Euro geahndet.

Aufgepasst! Radfahrer haben Vorfahrt vor Kraftfahrzeugen, wenn sie auf einem Radweg, einem Radüberweg oder einem ordnungsgemäß gekennzeichneten Seitenstreifen fahren.

Im Blick auf Alkohol und Drogen haben sich Fahrradfahrer in Spanien den gleichen Kontrollen zu unterziehen wie die Autofahrer.

Für beide Gruppen gelten folgende Grenzwerte: Die Alkoholkonzentration in der Atemluft darf 0,25 Milligramm pro Liter nicht überschreiten; das Limit bei der Konzentration im Blut liegt bei 0,5 „Promille“.

Alkohol- und Drogenkontrollen: In Spanien warten sie auch auf Fahrradfahrer! © DGT

Fahranfänger im motorisierten Bereich dürfen maximal 0,15 Milligramm pro Liter Alkohol ins Röhrchen pusten – also 0,3 Promille im Blut haben. Bei einem positiven Atemalkoholtest drohen Strafen von 500 bis 1.000 Euro (je nach Höhe und Wiederholungsfall).

Motorisierten Verkehrsteilnehmern drohen Bußgelder ab 500 Euro und Punkte, die in Spanien von einem Guthaben abgezogen werden – da es kein Punktekonto für Fahrradfahrer gibt, bekommen sie nur einen Strafzettel. Ab 1,2 Promille ist Trunkenheit im Verkehr in Spanien eine Straftat – es drohen gemeinnützige Arbeit oder sogar Gefängnis und Fahrverbote.

Alkohol am Fahrradlenker in Spanien: kann ein Loch in die Reisekasse reißen. © DGT

Was tun bei einem spanischen Bußgeldbescheid?

Wer einen spanischen Bußgeldbescheid wegen eines Verstoßes gegen die Verkehrssicherheit erhält, muss ihn laut dem spanischen Fremdenverkehrsamt grundsätzlich immer bezahlen.

Auf der Website des Verbandes für bürgernahe Informationspolitik finden sich viele Details zum Thema Bußgeld in Deutschland, in Spanien und in anderen Ländern Europas.

Von Dörthe

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3 Comments

  1. Jörg says:

    Danke für diesen Artikel! La Palma ist eine super Location zum Radfahren, und zwar für alle Kategorien (bin Rennradfahrer). Die Einheimischen sind ausgesprochen geduldig und sie sind dankbar, wenn man auf der Straße Einfahrten nutzt, um Autos, Busse usw. passieren zu lassen. Stress gibt es allenfalls mit überforderten Touristen in Mietwagen, die auf der Insel so fahren wie sie es aus Oer-Erkenschwick, Baunatal oder Göppingen gewohnt sind. Urlaubsterminstress oder Unvermögen?
    Kleine Richtigstellung zu den deutschen Verkehrsregeln: „Sofern anderer Verkehr nicht behindert wird, darf man auf dem Rad generell zu zweit nebeneinander fahren.“ Gilt so seit April 2020.

  2. Andrea says:

    Danke für diesen sehr informativen Artikel!

    Möchte auch sagen, daß die Radfahrer hier um einiges freundlicher und auch disziplinierter bzw. sicherheitsbewußter sind als z.B. in europäischen Großstädten.

  3. Ralf says:

    Ich finde die Insel, ist für Radfahrer wenig geeignet. Bin selber oft mit meinem E-Bike bei Tazacorte unterwegs. Zu eng, da keine Radwege, zu viel Abgase (gerade von den kleinen Banen LKWS). Die Strecke zwischen Tazacorte und Puntagorda eigentlich nur was für Lebensmüde!

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