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Ich denke, der Hauptgrund für die Existenz, für das Leben in dieser Welt, ist die Entdeckung
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Eine Geschichte von Lilly – Heiligabend auf La Palma – Teil Zwei

Gastbeitrag | 21.12.2019 | 0 | Diesen Artikel teilen
© Mark Kreuzinger

Lilly, die Vorhänge auf! Auf der Straßenseite schräg gegenüber stehen zwei prächtige Bäume, mit einem runden großen Blätterdach. Daneben ein kleines Café mit weißen Stühlen und roten Tischen. Es ist 8.30. An der verschlossenen Eingangstür hängt auch ein großer Beutel mit Brötchen. Am Horizont die Berge, die noch von den tief hängenden weißen Wolken berührt werden.

Wenn man genau hinsieht, erkennt man farbige Autos, wie sie langsam in Richtung El Paso fahren. Ganz klein, wie Spielzeugautos. Die etwas größeren Wagen vermutlich mit Handwerkern. Unter meinem Fenster das morgendliche Treiben. Autos hupen und Mopeds knattern vorbei. Überall ist sie da, die Sonne, in so angenehmer Temperatur selbst jetzt kurz vor Weihnachten. Die langsam vorbei gehenden Menschen, die völlig entspannt wirken, werden mir noch oft begegnen.

© La Palma 24

Die Wanderer, mit Taschen und Rucksäcken. Nicht selten schlafen die kleinen Kinder noch auf dem Arm. Das Lachen, was schon morgens aus allen Richtungen durch das offene Fenster dringt, ist einfach nur schön. Hilft nichts, raus aus dem Haus.

Nicht weit entfernt stehen Müllcontainer. Prima denke ich, genau wie bei uns, alles wird getrennt. Auf dem Weg zum Frühstück nehme ich gleich den Müll mit runter. Steh draußen vor den Containern und sortiere meinen Müll. Gerade will ich es in den passenden Behälter werfen, trifft mich ein Schwall spanischen Inhaltes von hinten.

Da steht sie, mit ihrer Weste in Orange, dem dunklen Haar und sieht mich mit großen Augen an, als sei ich der Teufel in Person. Nun ist mit Lächeln und Englisch nichts mehr zu machen. Aus die Maus! Sie zeigt mit dem Finger erneut ungehalten auf ihre Uhr und ihr Blick, verbunden mit dem Wort Police veranlassen mich alles schnellstmöglich einzupacken, mit der Absicht, es wieder ins Haus zu tragen.

Erst mal im Internet nach Hinweisen schauen. Schon wieder bekomme ich auf Spanisch eine Predigt, direkt vor mir. Dann kann ich nur noch staunen. Sie nimmt den unsortierten Müllbeutel aus meiner Hand und ab in den Container. Unsortiert! Später übersetze ich das beschriftete Schild am Container. Ok, sie hatte völlig Recht, es war zeitlich zu spät. Müll ist nur zu bestimmten Zeiten zu entsorgen.

In den folgenden Tagen sah ich des Öfteren Frauen mit den Westen in einem leuchtend Orange, ausgestattet mit einem Kehrblech und Besen. Morgens gehen sie durch die Straßen und sorgen dafür dass alles sauber bleibt, selbst die Blätter im Brunnenwasser werden entsorgt und Zigarettenreste wird man in Los Llanos selten finden.

Langsam gehe ich hinunter zur Plaza, möchte lecker frühstücken. Die schmale Straße ist gesäumt von kleinen Bäumen und Bänken.

Rechts ein Kindergarten, wo schon gesungen wird und die letzten Nachzügler eintreffen.

Vorbei an einem kleinen Brunnen und wenige Meter weiter, bin ich mitten im morgendlichen Trubel. Schaue mich um, ob ich außer dem Eden noch etwas finde. (An dieser Stelle sei gesagt, in Los Llanos schmeckte mir der Kaffee überall.)

© Mark Kreuzinger

Eine Straße weiter stehe ich vor der schwarzen Markise des Don Manuell. Da gehe ich rein, mal sehen, wie die Verständigung läuft. Was soll ich lange schreiben, Englisch kein Problem, Kaffee und das restliche Angebot super. Auch tolle frische Säfte. Da sitze ich nun, trinke langsam den leckeren Kaffee aus Kuba und überlege, ob ich für immer auf der Insel leben möchte.

Lilly lass den Unsinn. Am Nebentisch sitzen zwei Männer meines Alters, die sicher dachten, ich könnte sie nicht verstehen. Offensichtlich Deutsche, sie reden ungeniert und laut. Erst brüstet sich beide mit dem, was Mann so hat und ihm wichtig erscheint, ungeachtet ihres eigenen Nachbesserungsbedarfs hinsichtlich äußerer Erscheinung wird jede vorbeigehende Frau kommentiert.

Bis dann ein Freund mit seiner NEUEN kommt, über die zuvor noch fleißig gelästert wurde. Plötzlich ist Ruhe im Karton. Leicht amüsiert, gehe ich lieber was Leckeres einkaufen.

© Mark Kreuzinger

Mein Weg führt hinunter zu dem kleinen empfohlenen Laden, betrieben von Einheimischen, unweit des Schusters im Untergeschoss.

Die Besitzer, sie mit geflochtenen dünnen Zöpfen, etwa in meinem Alter und er nicht ganz schlank, mit leichtem Bäuchlein. In Anbetracht des Angebotes auch verständlich. Dort, gleich am Eingang links liegt dieser makellose Saitling in bewundernswerter Größe.

Sofort ist klar, wir müssen uns näher kommen, mit Knoblauch Zwiebel Meersalz Pfeffer Chili und etwas Öl. Hmmmm!

Die Dame hinter der Theke fragt, ob sie ihn in eine Zeitung einwickeln darf. Natürlich, sag ich, gerne. Sie, das ist hier aber nicht selbstverständlich. Es gibt Kunden, die haben Angst, dass die schlechten Nachrichten sich auf Nahrungsmittel übertragen beim Einpacken. Ups … mit einem großen Fragezeichen in meinem Gesicht und dem unausgesprochenen Verdacht, da will mich jemand verladen, kommt nur ein leises … Wirklich, über meine Lippen. Sie …. Was glauben sie, wer hier so alles einkauft?

Uiiiii, rutscht es mir raus. Ich beuge mich leicht zu ihr und frage mit gedämpfter Stimme….. Was meinen sie, wenn der Pilz sensibel ist, ist es dann nicht besser ich lese ihm noch etwas vor, bevor ich ihn in die Pfanne haue? Sie grinst. Wir verstehen uns. Mit einem vollen Korb geh ich durch den weihnachtlich geschmückten Ort. Etwas in Gedanken verloren, frage ich mich mit einem Blick auf meinen Saitling gerade, warum sich Menschen auf Irreales konzentrieren. Eventuell die Flucht vor der Realität, Eigenverantwortung und konkreter Stellungnahme?

In meiner Welt bin ich gerade nur glücklich. Über meinem Kopf brennen die vielen LED der weihnachtlich Dekoration wie ein Feuerwerk.

In Anbetracht der Tatsache wie nüchtern gerade meine Heimatstadt geschmückt ist, kommen mir doch Bedenken ob weniger immer mehr ist.

Wer hat sich nur diesen Spruch ausgedacht? Die Straßen im Ort sind opulent bunt dekoriert. Alles verbreitet weihnachtliche, fröhliche Stimmung. Die alten Lorbeerbäume prächtig rot geschmückt und grüne Bögen spannen sich über die Straße die ich gerade hoch zu meiner Wohnung gehe.

© Mark Kreuzinger

Langsam wird es dunkel und auch die vom Strand kommenden, mit leichter Kleidung und Gerätschaft gehen langsamer als am Morgen. Die Lichter in den Gassen brennen gelb und einige Geschäfte schließen bereits. Die Nacht kommt, das Abendessen wird köstlich und vermutlich warten Freunde und Familie schon auf meinen abendlichen Rückruf. Morgen werde ich dass Meer begrüßen und am Strand frischen Fisch essen.

Bucht von Tazacorte, ich komme! Noch etwas verschlafen öffne ich die Augen. Es ist kein Traum, ich bin mitten in Los Llanos, auf einem Welt - Kulturerbe, umgeben von sympathischen Menschen, Wasser, Palmen und einem Wetter, wie es besser nicht sein kann…Der Wecker klingelt. Es ist Zeit aufzustehen, ein blauer Himmel wartet.

Durch die weißen Vorhänge scheint die Morgensonne und ein leichter Wind wehte durch die Vorhänge. Am Vortag war ich lange mit Sybille und Marie unterwegs. Dass ich sie beide aus Deutschland kannte und sie jetzt hier in meiner Nähe wohnten, war reiner Zufall aber schlichtweg wunderbar. Sibylle arbeitete im Ortskern und kannte fast jeden der Vorbeigehenden.

© Mark Kreuzinger

Sollte es Fragen geben, so kannte sie sicher jemanden, der jemanden kannte…

Marie wohnte etwas außerhalb. Überraschend offenbarte sich am Abend unter den alten Lorbeerbäumen ein leicht dörflicher Charakter. Die Plaza de Espana in Los Llanos, offensichtlich ein Treffpunkt nicht nur für Touristen, sondern auch der Mittelpunkt für Neuigkeiten aller Art.

Sie werden zügig reflektiert und haben selbstredend natürlich nichts mit Tratsch gemeinsam … Eventuell etwas.

Babys werden grundsätzlich bewundert und die schönen spanischen Frauen zeigten sich stolz mit ihren Partnern. Auf Holzstühlen sitzende, würdevolle ältere Männer, bilden neben der Kirche vor der Mauer des Nebengebäudes eine lange Reihe. Ältere Frauen, halten sich auf den Bänken im Schatten der Bäume auf. Es wird mit Nachbarn gesprochen, Hunde kläffen, eventuell auch der ein oder andere Neuankömmling leise kommentiert… Junge Leute sitzen am Rand des Platzes auf niedrigen Mauern. Ihre Beine baumeln und ihr Lachen fliegt durch die Straßen.

Es war gestern spät geworden, Marie und ich besprechen noch den Ablauf des kommenden Tages. Sie erklärte mir wo sie wohnt, alles sei ganz einfach zu finden. Zunächst mal in Richtung Flohmarkt, einem alten Stadtteil, etwa 2 km entfernt. Danach gemeinsam mit dem Bus weiter, zur -Playa de Tazacorte- Einer schönen kleinen Badebucht mit dem in der Nähe liegenden malerischen Dorf. Lilly…

Alles ganz einfach, sagte sie. Du bist dann ungefähr in 20 Min bei mir, immer gerade aus, ist nicht zu verfehlen. Wie? Die breite Straße dort ? Genau die! Klang alles nachvollziehbar gestern.

Jetzt am Morgen denke ich, Google-Maps kann nicht schaden. Wenn mal mein Handy streikt, lieber noch alles zusätzlich notieren. So, Handy, Banane, etwas Wasser und dem Nötigsten, mache ich mich auf den Weg.

Halt, der Zettel kommt auch mit. Vor dem Haus erwartet mich helles Sonnenlicht mit klarem Himmel, es verspricht warm zu werden auf meinem Weg.

© La Palma 24

Vorbei, an kleinen Geschäften, die gerade ihre Ware draußen hübsch platzieren. Angestellte, die sich auf den Weg zum Job machen. Stühle und Tische werden vor den Café geräuschvoll auf dem Bürgersteig gerichtet. Männer, die Zeitung lesen und Frauen die ihre täglichen Besorgungen kurz unterbrechen. Hola… Ein kurzer Plausch geht immer. Bin sehr zuversichtlich, natürlich finde ich Marie in Hausnummer 10. Mit diesem Selbstbewusstsein gehe ich die ersten 500 m. Dann… Die erste Abzweigung.

Abzweigung! Geradeaus gibt es nicht? Ok, was tun? Dem Himmel sei Dank, mein Zettel, her damit. Auf welcher Straße befinde ich mich gerade? Nirgendwo ein Schild. Handy ist im Schlafmodus. Ratlosigkeit macht sich gerade breit. Eine vorbei eilende Spanierin mit Einkäufen kann mir leider auch nichts sagen. Ein junger Mann den ich frage, ist auch ratlos wie die Straße gerade heißt auf der wir uns befinden. Ein Kiosk, direkt vor mir. Fix rein, Info einholen, bevor es schließt.

© La Palma 24

Kaum will mir der Spanier hinter der Theke, mit einem Blick auf meine Notizen, freundlich helfen, spricht mich ein Deutscher hinter mir an.

Etwa in meinem Alter, gekleidet in Edelklamotten, übernimmt unverzüglich die weitere Redeführung.

Draußen erklärt er mir, er sei schon zum 2. mal auf der Insel und sei sich sicher, die Straße zu kennen. Rechts hoch und dann 1. links, dann immer geradeaus.

Hatte Marie nicht etwas von Richtung Playa de Tazacorte gesagt ? Also dass kann ja nur Richtung Meer sein.. Was will der mir vermitteln? Dann fragt er, was ich denn so auf der Insel mache, er wohne in …….. Fantastisch, jetzt laufe ich falsch um den Unsinn zu beenden! Ein höfliches Danke, den Berg wieder ein Stückchen hoch und nicht umdrehen. Niemals richtig!

Nach einigen Metern halte ich an, er ist verschwunden. Schnelle Kehrtwende, dann eine der 3 Straßen wählen die nach unten in Richtung Meer führt, egal welche. Vermutlich ist es Unnötig auf der Insel nach Straßennamen zu fragen, Spanier wissen nicht auf welcher Straße sie gerade laufen, weil es ihnen vermutlich total egal ist und Deutsche glauben alles zu wissen.

Wie Weihnachtsurlaub von Lilly weitergeht erfahren Sie am 23.12.19!

Zum ersten Teil von Lilly's Weihnachtsgeschichte geht es hier.

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